Die Schildkröteninsel

Seit knapp einer Woche sind wir jetzt auf Koh Tao. Der Plan dem Regen zu entkommen ist ziemlich gut aufgegangen. Obwohl es gegen Abend ab und zu mal gewittert ist es tagsüber meistens sonnig und trocken, sodass man die Tage hier sehr genießen kann. Leider komme ich erst jetzt zum Schreiben, was nicht daran liegt, dass wir zu viel um die Ohren haben. Aber nach wenigen Tagen sind wir wieder voll im Inselfeeling angekommen und so dreht sich die Welt mal wieder etwas langsamer.

 

Koh Tao ist eines der bekanntesten Taucherreviere der Welt und so waren auch wir schon vier Mal unter Wasser. Persönlich gefiel mir die Unterwasserwelt in Indonesien besser, aber trotzdem ist es auch hier mal wieder ein wunderschönes Erlebnis. Wir haben eine relativ neue und moderne deutsche Tauchschule gefunden, die im Gegensatz zu vielen anderen seriös wirkt.

 

Neben dem Tauchen verbringen wir die Tage mit Strand, Schnorcheln und Tagesausflügen auf der Insel. Vor ein paar Tagen waren wir auf Nangyuan. Wir kauften uns morgens ein Bootsticket um auf etwas individuellere Weise die kleine Insel mit den Traumstränden zu erkunden. Es werden viele Tagestrips angeboten, die aber wie immer sehr viel teurer und unpersönlicher sind. Angekommen auf der Insel hatte man wirklich das Gefühl im Paradies zu sein. Die schneeweißen Sandstrände waren so gut wie leer gefegt und das Meer glitzerte in der Sonne. Wir genossen die Stunden voller Ruhe und Entspannung. Bis wir uns entschieden den Berg einer der Inseln zu besteigen um von dort einen Blick über die Sandbänke und einzelnen Teile des Mini-Atolls zu haben. Dies lohnte sich auch wirklich. Ein sensationeller Blick. Leider gab es auf den großen Steinen keinerlei Schatten und die Sonne brannte erbarmungslos auf uns herunter. So machten wir uns schnell auf den Rückweg Richtung Strand und dort angekommen trauten wir kaum unseren Augen; die Ruhe war vorbei und die Strände proppenvoll. Wie aus dem nichts waren Hunderte von Touristen wie Pilze aus dem Boden geschossen. Natürlich ändert das nichts an der Schönheit der Natur, aber besonders wohl fühlten wir uns nicht mehr. So waren wir am Ende froh, dass wir zumindest ein frühes Boot genommen hatten und somit wenigstens ein paar Stunden Ruhe genießen konnten. Zudem nahmen wir Beide noch einen netten Sonnenbrand mit von der Insel.

 

Vor ein paar Tagen habe ich mich mit Jan, einem Hamburger, den wir hier kennen gelernt haben, das erste Mal auf den Weg gemacht die Insel mit einem Roller zu erkunden. Marie war nicht wirklich motiviert, sodass sie den Tag am Strand mit Lesen verbrachte. Wir hatten sehr viel Spaß mit unserem kleinen Geschoss und fuhren kleine Sandwege durch den Regenwald und an Palmenwäldern vorbei. Die Straßen sind oft mehr als abenteuerlich. Nur die Hauptstraßen sind geteert und die Schlaglöcher machen es einem auch nicht wirklich einfacher :) Mit Schnorchel und Taucherbrille im Gepäck erkundeten wir ein paar verschiedene Buchten und Strände. Ein sehr schöner Tag an dem wir beinah die komplette Südhälfte der Insel sahen. Bald soll es dann Richtung Norden gehen, auch wenn es mir nicht wirklich gut geht. Ich habe mich tatsächlich erkältet und plage mich mit Schnupfen und Halsschmerzen herum.

 

Zwei Tage später setzten wir noch eines drauf und machten uns mit Roller und Quad auf den Weg auch die letzten Ecken der Insel zu erkunden. Dieser Off-Road-Trip war wirklich sehr aufregend, aber zugleich auch nervenaufreibend und wahnsinnig anstrengend. Marie lehnte das Angebot mitzufahren schon nach den ersten Meter auf einer noch befestigten Straße ab, sodass wir wieder zu zweit unterwegs waren. Wenn mir vorher jemand erzählt hätte, dass ich auf einem Quad mitten durch den Dschungel rutsche und steile Abhänge herunter gleite, dem hätte ich wahrscheinlich gesagt, dass es nun wirklich nicht mein Ding ist. Jan ist in Katar aufgewachsen und dort schon öfter mal durch die Wüsten gebrettert. Für mich war es absolutes Neuland und wirklich sicher habe ich mich nicht immer gefühlt. Aber wieder einmal bin ich an meine Grenzen gestoßen und habe viel dazu gelernt. Ein toller Tag! Abends schaffte ich es noch Marie am Strand aufzusuchen und zwei Bier zu trinken bevor ich ins Bett fiel...

 

Marie und ich waren eben Mini-Golf spielen (ja so was gibt’s hier tatsächlich). Nachdem es anfangs so aussah als würde sie mich vernichtend schlagen pendelten wir uns gegen Ende tatsächlich auf ein Remis mit jeweils 77 Punkten ein. Perfekter können die letzten Tage doch gar nicht verlaufen ;)

 

Uns geht es mittlerweile deutlich besser als noch auf Phuket. Das Heimweh schwillt langsam ab, da wir wieder angefangen haben die Zeit genießen zu können. Und zudem sind es ja nun tatsächlich nur noch wenige Tage bis wir wieder zu Hause sind. Koh Tao kommt nicht an die Zeit in Indonesien heran, da es hier einfach viel zu voll ist, aber trotzdem ist dies hier ein netter Abschluss unserer 9-monatigen Reise. Wir bleiben noch bis zum 21. hier und machen uns dann mit Boot und Bus auf den Weg nach Bangkok, wo wir noch einmal 4 Nächte verbringen werden. 2 davon noch einmal mit Georgia, die einen Tag nach uns zurück nach Hause fliegt.

 

Ich denke dies wird zunächst einer der letzten Einträge werden. Vielleicht lasse ich nochmal aus Bangkok kurz vor dem Abflug von mir hören. Ansonsten wünsche ich euch, dass die Sonne euch bald sehr viel bessere Dienste leistet und bis in 8 Tagen!

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