Lovina & Mount Batur

Der letzte Abend in Ubud, obwohl wir es kaum erwarten konnten weiter zu reisen, war noch einmal sehr schön und ereignisreich. Nach stundenlangen Kontaktaufnahmeversuchen hatte Marie es gegen frühen Abend endlich geschafft Geo mitzuteilen, dass wir ganz in der Nähe ihres Aufenthaltsortes sind und so stand dem Treffen nichts mehr im Wege. Geo erreichte unser kleines Hotel gegen ca. 9 Uhr abends und es gab einiges zu erzählen und berichten. Natürlich hatte ich darauf bestanden gegen ca. 23 Uhr Ortszeit eine Bar aufzusuchen, die die Spiele der Europameisterschaft übertrug. Dort setzten wir uns gemütlich an die Bar und während ich das Spiel zwischen Holland und Dänemark verfolgte, wurden von den anderen Beiden eifrig Bilder und Erlebnisse ausgetauscht. Da beide nicht sonderlich an Fußball interessiert sind, machten sie schon kurz nach der Halbzeit des ersten Spiels schlapp ;) So blieb ich alleine zurück, hatte mich aber innerhalb weniger Minuten mit einem jungen Mann aus Österreich angefreundet, der für mehrere Monate in dem Ort lebt. So gingen wir nach Abpfiff und vor dem Deutschland-Spiel noch ein Bier in seinem Hotel trinken bis wir dann auf seinem Motorroller durch die Stadt brausten, um das erste Spiel der Deutschen in einer anderen Bar zu verfolgen, da dort deutlich mehr los war. Gegen 5 Uhr morgens, 4 Bier schwerer und 3 Punkte reicher fiel ich dann endlich erschöpft in unser kleines Doppelbett, indem Geo und Marie schon seit Stunden schliefen. Leider wurde man schon wenige Stunden später von dem lauten Gerede der Angestellten geweckt. In der Nacht begannen die Tage des großen Schlafdefizits. Aber dazu später mehr.

 

Nach dem Aufwachen wurde erst einmal ausgiebig gefrühstückt. Es gab leckere Bananen-Pfannkuchen und Obstsalat. Alles inklusive und das bei 12 Euro pro Nacht. Ich machte mir schon Sorgen, was die Hotelbesitzerin sagen würde, wenn sie Geo am nächsten Morgen aus unserem Zimmer gehen sieht und tatsächlich stand sie genau in dem Moment vor der Tür. Sie schaute erst verwundert, fing daraufhin an laut zu lachen und fragte freundlich, ob sie denn auch Frühstück wolle...

Dann hieß es leider schon wieder Abschied nehmen, da Geo in ein paar Tagen Bali verlassen würde und wir noch eine Menge Pläne haben. Aber da wir noch mit einem Tag Abstand aus Thailand zurück fliegen wird es dort sicherlich noch einmal die Möglichkeit geben etwas zusammen zu unternehmen.

 

Am selben Morgen gegen 11 Uhr fuhr dann unser Bus von Ubud nach Lovina. Dies bedeutet so in etwa einmal quer über die Insel und über die hohen Berge im Innenland der Insel. An die Fahrweise muss man sich tatsächlich gewöhnen, wenn der Fahrer mal wieder eine Kurve im Anstieg schneidet und glaubt, dass ein kurzes Hupen den Gegenverkehr darauf hinweisen wird, dass er nun um die Ecke rast. Nach ca. 2 Stunden Fahrt kamen wir an unserem Ziel an und fanden sofort Unterkunft für sage und schreibe 6 Euro in einem echt vernünftigen Doppelzimmer. Dies ist bisher der absolute „Spar-Rekord“. Die Stadt war leider nicht mal ansatzweise das, was wir uns vorgestellt hatten und die Reiseführer hatten sich die positiven Zeilen, wohl mal wieder aus den Rippen geschnitten. Die Stadt war tot und hatte bis auf ein Highlight nicht wirklich etwas zu bieten. Am ersten Tag ging es nämlich mit einem kleinen Boot hinaus aufs Wasser, da sich in den frühen Morgenstunden viele Delfine in der Bucht tummeln. Die Tour begann um 6. Also hieß es mal wieder früh aufstehen. Der Wecker stand auf 5:30, jedoch wurde ich bereits gegen 4 Uhr aus dem Schlaf gerissen, da wohl einige Hähne in der Nachbarschaft lebten, die sich gerne stundenlang mit ihrem Krähen profilierten. So nahm das Schlafdefizit seinen Lauf und daran sollte sich auch die nächste beiden Nächte nichts ändern.

Die Delfin-Tour entgegen war ein voller Erfolg wie ihr hoffentlich schon bereits an den Bildern gesehen habt. Obwohl wir natürlich nicht das einzige Boot waren und auch die Delfine bereits dem Massentourismus verfallen sind, war es ein wunderschöner Morgen. Allein der Blick vom Meer auf die vom Sonnenaufgang rot erleuchtete Insel war das Aufstehen wert. Aber als dann schon nach wenigen Minuten Dutzende Delfine wenige Meter entfernt an uns vorbei schwammen, wussten wir, dass wir alles richtig gemacht hatten. Tatsächlich boten uns einige der Delfine eine unglaubliche Show, indem sie nur wenige Meter von unserem Boot entfernt aus dem Wasser sprangen Saltos und Spiralen in der Luft schlugen und wieder abtauchten. Ein wunderschönes Spektakel. Ich hatte Riesenglück im richtigen Moment mit der Kamera drauf zu halten und konnte einige schöne Bilder einfangen, welche unser Tourguide noch am selben Tag erblickte, als ich dabei war diese hoch zu laden. Er war sofort begeistert und wollte ein paar Kopien haben. So überspielten wir ihm ein paar der Bilder auf sein Handy. Als wir am nächsten Tag vom Mittagessen kamen saß er im Aufenthaltsbereich unseres Hotels und versuchte einen anderen Gast mit meinen ausgedruckten Bildern zu überreden an seiner Tour teilzunehmen... Er bedankte sich noch etwa tausend Mal. Ein wirklich sehr netter Mann.

 

Auch am nächsten Morgen hatten die Hähne kein erbarmen und der Schlaf dauerte wieder einmal nur höchstens 5 Stunden. So beschlossen wir, dass es Zeit ist aufzubrechen und wollten am nächsten Tag Lovina verlassen. Wir beide hatten den Wunsch einmal einen der Vulkane Balis zu besteigen und dieser sollte sich in der darauf folgenden Nacht erfüllen. Da wir den Vulkan nachts erklimmen wollten, um am Morgen den Sonnenaufgang zu bewundern, war ein Guide Pflicht, da es ohne viel zu gefährlich gewesen wäre. So stand es zumindest im Internet und im Nachhinein kann ich das definitiv bestätigen. Wir handelten einen relativ angemessenen Preis aus, um von Lovina zum Vulkan und nach dem Walk vom Vulkan in die nächste Stadt gebracht zu werden. Um zwei Uhr letzte Nacht sollte es losgehen. Die Vorfreunde war groß und wieder einmal ging eine Nacht flöten... aber es hat sich gelohnt.

 

Der Tag an dem wir den Vulkan bestiegen war heute, auch wenn es einem wie gestern vorkommt, da wir nun schon seit 15 Stunden wach sind, obwohl es gerade Mal 17 Uhr ist. (Anmerkung: Stimmt nicht ganz, da Marie gerade eingeschlafen ist, während ich tippe :P )

 

Nach etwa 2 Stunden Fahrt erreichten wir den Fuße des Vulkans Mount Batur und dort wurde nicht lange überlegt. Wir bekamen jeder eine Taschenlampe und los ging es. Unser Team bestand aus vier Leuten: Einem älteren Australier aus Tasmanien, dem einheimischen Führer und eben wir Beide. Diese Tour wird wie jede andere Touristentour am Schalter ohne groß zu reden verkauft und somit hatten wir nicht damit gerechnet, was uns erwartete. Schon nach wenigen Minuten merkten wir, dass dieser Marsch ein wenig mehr Schweiß kosten würde als wir dachten. Ein strammer 2-Stunden-Marsch über Steine und Felsvorsprünge stand uns bevor. Das Wandern war teilweise wirklich eher Bergsteigen als alles andere und wir waren natürlich (wie immer) mal wieder bestens vorbereitet mir unseren stinknormalen Turnschuhen ohne jegliches Profil. So kämpften wir uns bis zu Spitze des 1700 Meter hohen Vulkans hervor. Marie zu 90 Prozent an der Hand unseres Guides, welcher ihr ein bisschen mehr Stabilität verlieh. Da wir nachts los gegangen waren, war es natürlich absolut finster und bis auf den Lichtkegel der Taschenlampe vor seinen Füßen sah man nicht sonderlich viel. Gefühlte Stunden später erreichen wir unseren Aussichtspunkt und unsere Schweißperlen trockneten in Sekundenschnelle. Man war das kalt. Zum Glück gab es warmen Tee und Frühstück. Als sich dann die Wolken verzogen und man die ersten Blicke auf die knallrote Sonne, die anderen Vulkane und den See werfen konnte, war die Tortur der Stunden zuvor schnell vergessen. Ein unglaublicher Ausblick. Unser Führer offerierte uns dann noch eine Tour, direkt am Krater entlang. Wir hatten von dieser Tour in einem Reiseführer gelesen, indem stand, dass diese eher für Waghalsige wäre. Also waren wir nicht sonderlich begeistert, aber entschlossen uns dann aber doch diese mitzumachen... wenn man eh schon mal hier oben ist ;) Es war die beste Entscheidung die wir treffen konnten. Es war unglaublich. Der Weg war abenteuerlich; teilweise nur gute 30 cm breit und links ging es in den Krater und rechts den Bergrücken hinunter. Zu sehr vertiefen durfte man sich in die Gedanken, was passieren könnte, wirklich nicht. Aber es war ein tolles Gefühl. Wir spazierten am höchsten Punkt des Vulkans durch die Wolken und schlitterten mit unseren Schuhen die Erde entlang und versuchten irgendwie das Gleichgewicht zu halten. Es gab kein Sicherungsseil, keine Zäune und keine Netze. Das Gefühl dieser endlosen Freiheit, war eines der schönsten Dinge, die ich je erlebt habe. Von Wolken umgeben tastete man nach dem Gestein des Vulkans, welches angenehm warm war, da es von innen heraus erhitzt wird. Aus dem Krater heraus dampften Wolken, da dieser noch immer aktiv ist. Am Berghang entlang sah man die Muster, welche Lava im Boden hinterlässt und vor uns war der noch größere Nachbarvulkan Gunung Abang mit dem davor gelagerten See. Was für ein Ausblick und was für ein Gefühl. Das war definitiv das absolute Highlight unserer gesamten Reise und wahrscheinlich das Schönste, was ich je in meinem Leben gesehen habe. Wenn es nach mir gegangen wäre hätte ich ein Zelt gekauft und wäre ein paar Tage oben geblieben. Leider war es dann doch schneller vorbei als mir lieb war und wir erreichten nach etwa 6 Stunden wieder den Fuß des Vulkans. Die Beine waren mittlerweile sehr schwer geworden und so waren wir froh als wir endlich den Parkplatz erreichten. Aber ich kann es nur nochmal sagen: Was für ein Ausflug!

Genießt die Bilder :) !

 

Von dort wurden wir zu unserem jetzigen Aufenthaltsort Padang Bai gefahren, eine kleine Hafenstadt an der Ostküste. Von hier fahren Fähren Richtung Lombok, einer weiteren Insel des Indonesien-Archipels, welche wir in den nächsten Tagen betreten werden.

 

Ich bin ziemlich müde und kaputt, aber wie das Schicksal so will spielt heute Nacht Deutschland. 2:45 Ortszeit. Also bleibt das Schlafdefizit wohl erhalten ;)

 

Angebote für günstige Flüge nach Bali oder auch Pauschalreisen (wer es mag) habe ich übrigens schob des öfteren hier entdeckt.

  

 

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