Die Insel der Dämonen und Geister

Palmen, Sandstrände, Reisterrassen, tropischer Regenwald und wunderschöne Tauchplätze. Das sind die Dinge, die Bali auf der ganzen Welt berühmt gemacht haben. So ist die kleine zu Indonesien gehörende Insel in den letzten Jahren zu einem der beliebtesten Urlaubsziele Asiens avanciert. Die Deutschen fahren für Partyurlaube nach Mallorca, Lloret de Mar oder nach Bulgarien; die Australier zieht es nach Kuta, dem touristischen Herz Balis. Und genau dort begann auch unsere Reise...

Nachdem wir am Flughafen in Denpasar, welcher für asiatische Flughäfen eher unmodern wirkt, angekommen waren ließen wir uns von einem Taxi zu unserem bereits gebuchten Hotel in einer kleinen Seitenstraße in Kuta bringen. Dort wurden wir freundlich empfangen und auch die Hotelzimmer waren für den Preis mehr als in Ordnung. Trotzdem habe ich mich in den gesamten 3 Tagen und Nächten nie wirklich wohl gefühlt. Kuta ist laut, voll und anstrengend. So waren wir froh als uns bereits am ersten Abend angeboten wurde eine Tour in einem privaten PKW mitzumachen. 6 Euro, 4 Sehenswürdigkeiten: da kann man ja eigentlich nicht so viel falsch machen, dachten wir... Es sollte zu Reisterrassen, einem Kratersee und zwei verschiedenen Tempeln gehen. Darunter auch der Tanah Lot, ein sehr berühmter Wassertempel an der Westküste. 

Kurz zusammengefasst war diese Tour ein ziemlicher Griff ins Klo. Die Reisterrassen waren ganz nett, aber 2 Stunden Fahrt ließen die Gleichung als etwas ungleich stehen. Der eine Tempel verlangte nochmal extra Eintritt und der Zweite hatte geschlossen bzw. die Straße dorthin war gesperrt. So blieb noch der See, welcher auch ganz nett war, aber auch eher als Touristenattraktion vermarktet ist und somit nicht sonderlich natürlich wirkt. Nach dem Tag hatten wir zwei Sachen gelernt: Finger weg von den Touren. Und, wenn im Reiseführer steht der Süden Balis ist „erschlossen“ bedeutet das nicht, dass dort vereinzelnd Dörfer zu finden sind, sondern eher: Man merkt gar nicht wenn man ein Dorf verlässt, weil alles ineinander übergeht und haargenau gleich aussieht. Man könnte aus dem Ganzen auch eine Stadt machen. Es ist riesig und wirklich nicht besonders ansehnlich. 

Immerhin schafften wir es (da das Highlight der Tour aufgrund der gesperrten Straße ja weg fiel) noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang am Kuta Beach. Ein wirklich wunderschönes Naturschauspiel, was aber leider auch durch das nicht wirklich individuelle Erleben an Wert und Einzigartig verliert. Der Strand ist riesig, aber trotzdem randvoll mit Menschen. Ein paar schöne Bilder sind trotzdem entstanden.

So waren die ersten Tage auf Bali doch etwas ernüchternd und ich sehnte mich wie schon viele Tage zuvor auf unsere kleine Trauminsel in Malaysia zurück. Jeder wirklich individuell Reisende versucht so schnell wie möglich aus Kuta zu entkommen, wir hatten jedoch 3 Nächte gebucht, also blieben wir uns versuchten das Beste daraus zu machen: SHOPPEN. Nach nun mehr als 5 Jahren besitze ich endlich neue Fip-Flops, hat auch was ;)

Vor zwei Tagen (endlich) ging es dann mit einem kleinen Reisebus weiter ins Innere der Insel. Unser nächstes Ziel war und ist (wir sind noch immer hier) Ubud. Der kleine Ort gilt als Künstlerdorf und kulturelles Zentrum. Auch hier gibt es viele Touristen, aber eben keine Urlauber auf Sauftour und alles ist viel beschaulicher. Ubud hat es in zwei Tagen geschafft das wieder gut zu machen, was in Kuta schlecht war. Die Stadt besteht im Großen und Ganzen nur aus 2 größeren Straßen, an denen sich Restaurants, Museen, Cafes und kleine Läden aneinander reihen. Im Pinzip nicht anderes als in Kuta, aber der Stil macht´s. Wirklich jedes Häuschen sieht einladend aus, die Cafes sind wunderbar eingerichtet und man kann von Seidentüchern über Hand gemachte Seife und Holzfiguren wirklich alles kaufen, was nett aussieht und individuell gestaltet ist.

Trotzdem reichen auch hier 2-3 Tage. Und so freuen wir uns, dass es morgen weiter geht. Wir werden wahrscheinlich gleich zwei Plätze in einem Bus buchen, welcher uns nach Lovina an die Nordküste bringt. Dort gibt es Wasserfälle, heiße Quellen, Delphine und das beste: wenig bis kaum Touristen!

 

 

Bali ist die Insel der Geister und Dämonen, an die die Bewohner schon seit Generationen glauben. So sind vor vielen Eingängen Tore gebaut, die man meist nur über Treppen erreichen kann. Außerdem sind viele Grundstücke so gebaut, dass man zunächst auf eine Mauer zugeht, an der man rechts oder links vorbei gehen muss, bevor man ein Haus erreicht. Dies dient dazu, die bösen Geister davon abzuhalten in die Wohnungen zu gelangen. Die guten Geister können an den Wänden vorbei, die Schlechten nicht. Jeden Tag legen die Menschen kleine Opfergaben vor ihre Türen. Die sehen meist aus wie ein kleiner Kranz mit Räucherstäbchen verziert und einem kleinen Snack bestückt. Dort muss man schon vorsichtig sein nicht über diese zu trampeln, da sie wirklich überall herumliegen.

Die Menschen hier sind wirklich sehr herzlich, wenn auch oft zu aufdringlich. Aber man fühlt sich nie unsicher oder ähnliches. Die Meisten sprechen weitaus besser Englisch als die Menschen in Thailand und Malaysia und geholfen wird einem immer und überall.

 

Uns geht es gut, auch wenn vor Allem in den letzten Tagen das Heimweh besonders groß war. Aber der Endspurt ist in Sicht und so hoffen wir, dass wir die nächsten 6 Wochen noch voll auskosten können, bevor es nach Hause geht.

 

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