Singapur

 Vor bereits zwei Tagen machten wir uns von Johor Bahtu auf den Weg Richtung Singapur. Uns wurde ein Taxiunternehmen empfohlen, welches von einem Taxi-Terminal nahe der Innenstadt bis in das Zentrum von Singapur fährt. Die ganze Tour ist nicht länger als 20 km dauert aber um die zwei Stunden, da die Passkontrolle und der Zoll eine ziemlich aufwendige Prozedur ist. Man verlässt Malaysia über eine beinah unterirdisch liegende Station, in welche die Autos rein gelotst werden. Kurz vor dieser beginnt der Stau. Jedes Auto hält an einem Schalter und die Pässe werden bis auf das Genaueste geprüft. Ist dies erledigt bewegt sich die riesige Autoschlange im Sekundentakt Richtung Brücke, welche Singapur mit Malaysia verbindet. Dieser „Causeway“ ist nur ein Kilometer lang. Fahrtzeit beträgt aber weit über 30 Minuten. Am Ende der Brücke angekommen geht das Spiel mit der Passkontrolle von Vorne los, da man ja nun nach Singapur einreist. Insgesamt also 2 Pass- und Zollkontrollen innerhalb eines Kilometers. Noch vor der Ankunft in Singapur musste man eine kleine Karte mit Details zu seiner Person ausfüllen. Mit roter fett gedruckter Schrift wurde man auch hier „dezent“ auf die örtlichen Gesetze hingewiesen: „Death for drug trackers.“ Drogenbesitz und erst recht der Handel werden also auch hier wie in fast jedem südostasiatischen Land mit einer Todesstrafe geahndet. Dabei ist es übrigens egal, ob man 10 kg synthetische Drogen oder 100 Gramm Marihuana dabei hat...

Am Tag der Ankunft checkten wir in unser Hostel ein und waren sofort begeistert. Hierzu muss man wissen, dass Singapur wesentlich teurer als zum Beispiel Malaysia oder Thailand ist. Hier zahlt man beinah europäische Preise. Dementsprechend war es relativ schwer eine geeignete Bleibe zu finden. Hotels bekommt man erst ab 50 Euro pro Nacht und die sind meist auch nicht relativ schön. Nach längerer Suche stießen wir auf das Bunc Hostel, welches sich im Stadtteil „Little India“ befindet. Es ist sehr sauber und bietet weitaus mehr Luxus als sämtliche Hotels in denen wir waren. Natürlich sind dies keine Doppelzimmer, aber so lernt man wenigstens neue Menschen kennen. Die Stimmung ist in so einem Hostel viel familiärer und viel angenehmer als in einem Hotel, wo man nur aneinander vorbei läuft ohne sich zu grüßen. Somit werden wir versuchen uns weitgehend in Hostels aufzuhalten. Dazu kommt, dass diese auch billiger sind.

Noch am selben Tag machten wir uns (hat ja Tradition) mal wieder zu Fuß auf den Weg, um die Stadt zu erkunden. Dieses Mal sogar mit Karte. Uns zog es Richtung Marina Bay, das Herz der Stadt. Hier befinden sich riesige Shopping Malls, die Skyline, ein Riesenrad und aktuelle Ausstellungen. Wir kauften uns Pizza und Sandwich und machten es uns am Ufer des Meeres gemütlich und genossen den Blick auf die erleuchtete Stadt. Ich muss sagen, die Stadt ist wirklich beeindruckend. Momentan befindet sich hier die Harry Potter Ausstellung, doch leider hatte diese bereits geschlossen.

Am zweiten Tag ging es dann in den Zoo. Ganz dezent mit dem Taxi. Der Vorteil in Singapur ist, dass die Fahrer hier tatsächlich wieder nach Taximeter fahren und einen nicht über den Tisch ziehen wollen wie wir es bisher bei jeder Fahrt in den anderen Ländern erlebt haben. So ging es für nur knapp 7 Euro zum 30 Minuten entfernt liegenden Zoo. Dort angekommen, reihten wir uns in einer endlosen Schlange (Es war Sonntag) ein, um zwei der Tickets zu erwerben. Nach etwa 10 Minuten kommt eine junge einheimische Familie auf uns zu und fragt ob wir zu zweit sind und nicht Lust hätten umsonst in den Zoo zu kommen. Sie hätten ein Gruppentickets für 5 Leute seien aber nur zu dritt. Wir fackelten nicht lange und befanden uns eine Minute später vor dem Rest der Schlange und im Zoo ohne nur einen Cent gezahlt zu haben. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort :)

Der Zoo ist ein Zoo, wie man ihn in Deutschland kennt, aber ich muss zugeben wohl der Schönste, Größte und Sauberste, den ich bisher gesehen habe. Das Gelände ist riesig, ebenso die Vielzahl an Tieren, die meiner Meinung nach (soweit das im Zoo möglich ist) Art gerecht gehalten werden. Die Elefanten wirkten bei ihren Shows sogar besonders glücklich. Das Highlight des Zoos sind wohl die zwei weißen Tiger, welche wirklich atemberaubende und wunderschöne Tiere sind. Die Umgebung ist auch wunderschön. Hier mussten keine Bäume oder ähnliches gepflanzt werden, da der Zoo sich ganz einfach im Regenwald und Naturschutzgebiet Singapurs befindet. So wirkt das Ganze ziemlich authentisch. Insgesamt ein wirklich schöner Tag.

Nach knapp 5 Stunden bei mal wieder wahnsinnigen Temperaturen, tropischem Regen und der allseits bekannten Luftfeuchtigkeit waren wir aber auch froh wieder im klimatisierten Taxi zu sitzen.

Tja, Singapur. Es sind gemischte Gefühle. Die Stadt ist modern, geplant und eindrucksvoll. Man fühlt sich sicher und wird freundlich aufgenommen. Fast jeder in dieser Stadt spricht Englisch. Man fühlt sich wohl, doch Asien ist das hier nicht. Singapur ist eines der Länder mit der geringsten Kriminalitätsrate. Dies liegt insbesondere an den teilweise drakonischen Strafen, die einem erwarten, wenn man sich nicht an die Gesetze hält. Insgeheim trägt die Stadt den Spitznamen „Fine City“. „Fine“ hat im Englischen sowohl die Bedeutung „Nett, schön“ als auch „Bußgeld oder Strafe“. Wer in der U-Bahn isst oder trinkt zahlt Strafe, wer bei Rot über die Ampel geht zahlt, wer die Umwelt verschmutzt ebenfalls. Das Highlight ist aber wie ich finde: Es ist verboten Kaugummi zu kauen. Wohl aus Angst vor der Verschmutzung. Uns erzählte eine Taxifahrer, was es für ein Riesen Aufwand sei Kaugummi aus Malaysia nach Singapur zu schmuggeln. Na ja, bei den Strafen für Drogenhandel muss man ja Alternativen finden ;)

Insgesamt haben wir schöne zwei Tage verbracht und es ist auch wirklich schön sich mal wieder Europa so nahe zu fühlen, aber auf der anderen Seite sind wir auch froh, dass es nun weiter geht.

In knapp 5 Stunden geht unser Flug nach Bali! Ich bin gespannt, was uns dort erwartet :)