Auf Umwegen ins Paradies

Was für ein erster Tag auf Tioman! Das Wetter war bombastisch, der Strand ist wunderschön und wir haben stundenlang geschnorchelt.

Der Weg zu unserem Glück hatte aber zunächst doch noch einige Fallen parat. Bereits am Morgen der Abfahrt wachte ich mal wieder mit einem Magen auf, der sich über das letzte Essen des vorigen Abends beschwerte. Nicht sonderlich angenehm; vor Allem mit dem Ausblick auf 5 Stunden Busfahrt. Nachdem ich unsere gesamte Reiseapotheke inhaliert hatte wurde es während der Fahrt von Stunde zu Stunde besser. Bis zur Ankunft war dann immerhin alles wieder gut. Aber die Fahrt hatte noch einiges mehr zu bieten; wir waren gerade in eine Art Halbschlaf verfallen als wir von einem lauten Geräusch geweckt wurden. Da war doch etwas am Bus?!?! Der Fahrer ging sofort in die Eisen und nach einem Blick nach draußen kamen wir zu dem Schluss, dass das wohl eine der sehr tief hängenden Stromleitungen gewesen sein muss. Also gingen wir gemütlich nach draußen um den Schaden zu begutachten. Wir trauten kaum unseren Augen als wir sahen, dass ein nicht gerade kleiner Baum quer über der Straße lag und den gesamten Verkehr aufhielt. Es ist tatsächlich während der Fahrt ein Baum auf unseren Bus gefallen... es ist niemanden was passiert und auch der Bus hatte nur geringe Schäden und als wir länger darüber nachdachten, was gerade passiert war, stellten wir fest, dass das auch ganz schön in die Hose hätte gehen können. Wäre der Baum nur einen Moment früher gefallen und vor dem Auto gelandet, wären wir wohl nicht nach 15-minütiger Pause einfach so weiter gefahren. Aber so ist alles gut gegangen :)

Leider bedeutete die dadurch entstandene Zeitverzögerung, dass wir auf jeden Fall nicht mehr die letzte Fähre des Tages erreichen konnten und wir eine Nacht in Mersing verbringen mussten. War nun wirklich kein Weltuntergang, aber die Stadt ist nicht besonders schön (im Gegensatz dazu wie sie im Internet angepriesen wird). Wir lernten noch zwei junge deutsche Frauen kennen, die ebenfalls die Fähre nicht bekommen hatten (sie waren auch im selben Bus) tranken ein paar Bier und freuten uns auf die frühe Abfahrt am nächsten Morgen.

Der Wecker klingelte um 6 Uhr, wir packten unsere Sachen und machten uns auf dem Weg zum Hafen. Es stellte sich raus, dass wir mal wieder zu gut vorbereitet waren. Wir hatten bereits Tickets im Internet bestellt und laut Bestätigung brauchten wir diese nur am Schalter abholen. Tja, so einfach war das nicht. Angeblich gab es im ganzen Ort nur einen Menschen, der unsere Pässe und damit den Erwerb bestätigen konnte und dieser schien noch zu schlafen. Zumindest ging er nicht an sein Telefon. So hieß es warten und diskutieren. Die Laune war am Tiefpunkt. Gestern die letzte Fähre verpasst und nun sollten wir aus bürokratischen Gründen auch noch die erste des nächsten Tages verpassen. Zu unserem Glück sind die Abfahrtzeiten der Fähren genauso pünktlich wie die der deutschen Bahn daheim. So ging es erst um 8 statt um halb 8 los und bis dahin hatten wir es tatsächlich geschafft eine telefonische Bestätigung der Tickets zu bekommen und bekamen diese dann auch endlich ausgehändigt. Es konnte losgehen.

 

Nach 1 ½ Stunden und einer sehr ruhigen Fahrt auf der Fähre erreichten wir die Insel Tioman. Es gibt mehrere Stopps für die kleinen Orte und Resorts an der Küste. Wir mussten bis zum Dritten und schon als wir an den ersten Haltestellen aus dem Fenster sahen hatten wir das Gefühl grad bei Google „Traumstrand“ und „Palmen“ eingegeben zu haben und uns durch die Bilder zu klicken.

An unserer Endstation angekommen mussten wir noch ein Taxi finden, welches uns auf die andere Seite der Insel fährt, da wir ja vor den Massen der Touristen flüchten wollten... Mit einem kleinen Jeep ging es dann durch den Urwald und über den 1000 Meter hohen Berg (für so eine kleine Insel schon ein ganz ordentliche Höhe) ein Mal quer bis zur Ostküste.

 

Schnell fanden wir die Rezeption unseres kleinen Resorts, checkten ein und sahen uns um. Unser kleines „Häuschen“ ist ein Traum. Eigene Toilette und Dusche, ein riesiges Bett, einen Deckenventilator und genug Platz für unser Hab und Gut. Was will man mehr? Richtig, Meerblick. Aber auch das haben wir. Wir leben wirklich direkt am Strand in gut 25 Metern Entfernung zum Meer. Seht euch einfach die Bilder an, ich denke, die sagen am meisten aus!

Es ist wahnsinnig ruhig. Hier gibt es insgesamt vielleicht 15 solcher kleinen Hütten, wie wir sie bewohnen und dementsprechend einsam ist der große Strand.

Sofort nach dem Essen (welches ebenfalls kaum besser sein könnte) besorgten wir uns Taucherbrille und Schnorchel und stürmten ins Meer. Das Wasser ist auch bei knapp 10 Meter Tiefe noch kristallklar, sodass man von der Oberfläche locker auf den Grund sehen kann. Es ist mit Sicherheit nicht das schönste Korallenriff, aber für so einen Tauch- und Schnorchelanfänger, wie ich es bin, trotzdem atemberaubend. Ganze Schwärme von bunt gestreiften Fischen schwimmen um dich herum und man kann Seegurken und was weiß ich nicht alles entdecken!

 

Wir bleiben leider nur drei Nächte. Dies ist auf der einen Seite schade, aber auf der anderen wartet nach den Tagen schon das nächste Highlight auf uns. Wir haben gestern die Bestätigung für unseren Tauchkurs bekommen. Das bedeutet der Schnorchel wird gegen eine Gasflasche ausgetauscht und es wird ernst. Wir machen also unseren Schein, der aus einem Theorie- und einem Praxisteil besteht und werden danach befugt sein überall auf der Welt Ausrüstungen zu leihen und Tauchen zu gehen. Ich bin schon ziemlich aufgeregt, da ich eigentlich überhaupt keine Wasserratte bin. Schon beim Schnorcheln stoße ich manchmal an meine Grenzen, aber wer nicht wagt der nicht gewinnt und ich will mir ja nicht vorwerfen lassen es nicht ausprobiert zu haben ;) Für den Kurs bleiben wir auf der Insel aber müssen zurück auf die andere Seite. Das Ganze dauert vier Tage.

 

Ich muss wirklich sagen: für mich geht hier ein Traum in Erfüllung und ich war in 7 Monaten Australien nicht einmal so begeistert wie ich es jetzt bin.

 

Mehr Bilder und Berichte folgen.

Sonnige Grüße von Dennis (inklusive einem krebsroten Rücken)

 

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