1. Tag Bangkok: Gutes Essen, Kulturschock, Pool und thailändisches Bier

20:16 Uhr sagt mir meine Laptop-Uhr. Anfühlen tut es sich wie tief in der Nacht. Das wird zum Einen daran liegen, dass uns der Flug noch in den Knochen steckt, aber auch an dem ersten Tag in der Riesenmetropole Bangkok.

Gegen kurz vor 5 in der Nacht waren wir erst zu Bett gekommen und dementsprechend hatten wir uns einen Wecker auf 11 Uhr gestellt, der aber nicht nötig war. Gegen 9 wachten wir beide auf, noch immer ziemlich müde, aber viel zu aufgeregt um wieder ein zu schlafen. So wagten wir uns das erste Mal auf die Straße, um was Essbares fürs Frühstück aufzutreiben. Schon nach dem ersten Meter schlägt einem eine Wetterwand ins Gesicht; 38 Grad, über 90 Prozent Luftfeuchtigkeit... wir waren nach wenigen Schritten klitschnass. Daran muss man sich in der Tat gewöhnen, obwohl sogar einige der Einheimischen jammerten, dass es zu warm sei. So versuchten wir uns zunächst etwas zu orientierten und merkten schnell, dass das unmöglich ist. Man könnte es als Chaos bezeichnen, aber das wird dem ganzen nicht gerecht, da es zu negativ konnotiert ist. Sagen wir mal, es ist unübersichtlich, aber hat trotzdem einen gewissen Charme. Alle zwei Meter wird man von Jemandem angesprochen, der einem mit seinem Tuk Tuk oder Taxi sonst wo hinfahren möchte. Auch den Spruch „Mister, wanna suit?“ hab ich heute sicher zehn Mal gehört... Das kann auf Dauer schon anstrengend sein, aber wer kann es den Menschen verübeln, dass sie nichts auslassen, um das Reisekonto der Europäer und Amerikaner zu verkleinern.

 

In unserer Straße ist im Prinzip ein 24-Stunden-Dauer-Markt. Überall gibt es Essensstände, egal ob Garküchen oder frisches Obst. Man findet alles. Ebenso gefälschte Handtaschen, T-Shirts, Fußballtrikots... (werde morgen mal ein paar Fotos schießen) Wir waren heute auf der Suche nach einem typisch thailändischen Tuch für Marie, welches sie sich um die Beine wickeln kann. Leider gibt es tatsächlich mehr Shops mit gefälschter westlicher Kleidung als welche mit einheimischer.

 

Zum Frühstück gab es frische Mango und einen Mango-Smoothie. Zum Mittag (natürlich) Reis-Chicken-Curry und zum zweiten (!) Mittag dann eine Bratnudelpfanne mit Ei und Chicken. Zum Abendessen gab es aufgrund des doppelten Mittagessen nur noch Mango und Ananas, was mehr an unserem Diätplan als am Geldbeutel liegt. Wir haben für alles zusammen vielleicht 10 Euro ausgegeben und es war einfach nur lecker. Das teuerste wird wahrscheinlich das Trinkwasser bei den Mengen, die man hier zu sich nehmen muss. Das Leitungswasser ist ja leider im gesamten südostasiatischem Raum eher weniger zu empfehlen, auch wenn man gegen so ziemlich alles geimpft ist. In vielen Reiseführern wird auch vor den Garküchen, den Smoothies (wegen dem enthaltenden Eis, welches nicht aus Trinkwasser sein muss) und Ähnlichem gewarnt. Marie war etwas vorsichtiger und hat das Fleisch und den Smoothie weg gelassen. Ich hab alles auf eine Karte gesetzt und hoffe auf meinen Magen. Bis jetzt geht es mir sehr gut :) Es ist einfach zu lecker... ich konnte nicht widerstehen ;)

 

Bei den Preisen lies ich es mir natürlich nicht entgehen zwei Marken thailändischen Bieres zu kaufen. Quasi das Kontrastprogramm zu Australien: DAS BIER SCHMECKT UND KOSTET NICHT BEINAH SO VIEL WIE EINE DOPPELHAUSHÄLFTE!

 

Nach dem Frühstück setzten wir unseren Weg durch die Straßen des historischen Viertels, in welchem wir wohnen, ziellos fort. Wir wollten einfach ein paar Eindrücke gewinnen und nichts Bestimmtes anpeilen. Ich würde sagen, das ist uns gelungen. Nach etwas über 3 Stunden waren wir so fertig von dieser unglaublichen Reizüberflutung, dass wir uns entschieden den Hotelpool aufzusuchen. Diese zwei Welten (traditioneller bescheidener Buddhismus und westlicher Materialismus), die hier aufeinander prallen, sind schon teilweise sehr bizarr: Tempel-Hochhäuser, Mercedes-altes Autowrack mit eingeschlagenen Fenstern, Bettler-Geschäftsleute und noch viel mehr, was man nicht mal aufnehmen kann, auch wenn man direkt davor steht. Verkehrschaos, Gerüche unerklärlichem Ursprungs und daneben prunkvolle Paläste und wunderschöne Parks entlang des Chao Phraya, der Fluss von dem Bangkok lebt. Wir waren beeindruckt, aber brauchten definitiv ein wenig Pause...

 

Der Pool unseres Hotels befindet sich auf dessen Dach, von dem man einen sehr schönen Blick über diese riesige Stadt hat. Man blickt über das historische Viertel auf den Business-District, der mit seinen riesigen Hochhäusern eigentlich wie jede andere Großstadt aussieht. Von daher werden wir auch für den Rest der Woche im historischen Viertel bleiben.

 

Für morgen haben wir uns eine Tour durch den Königspalast (scheint das kulturelle, aber leider auch touristische Highlight Bangkoks zu sein) vorgenommen. Zum Thema „König“ habe ich heute ein paar interessante Sachen gelesen, Eigentlich hat man ja von so einem Herrscher (besitzt offiziell nur ähnliche Kompetenzen wie unser Bundespräsident, aber durch sein Ansehen steigt sein Einfluss weit darüber hinaus) ein eher konservatives Bild. So erstaunter war ich als ich las, dass er in den Vereinigten Staaten geboren ist und dort unter Anderem Naturwissenschaft und Jura studiert hat. Eine seiner Töchter ist sogar mit einem Amerikaner verheiratet. Er scheint ein ziemlich beeindruckender Mann zu sein, der nun schon über viele Jahre das Zepter inne hat. Er bekämpft Armut, gründet Umweltinitiativen etc. und besitzt somit einen unanfechtbaren Status in diesem Land. Er ist auf jedem Geldschein zu sehen und es kann sogar zu Gerichtsverhandlungen kommen, wenn man sein Wort in Frage stellt.

 

Ebenso interessiert bin ich am Buddhismus, der mir in seinen Grundzügen wirklich gut gefällt. Ich bin gespannt, was wir in den nächsten Tagen so in den Tempeln erfahren. Ich denke, eine Teilnahme an einer Meditation ist Pflicht beim einer Thailandreise.

 

Für mich wird der Blog jetzt so eine Art Reisetagebuch, also kann sein, dass da die Tage etwas mehr an Berichten kommt :)

 

Bis denn  

 

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