Surfers Paradise?!?! Wer's glaubt...

Nachdem wir unsere letzte Nacht in Port Macquarie verbracht hatten beschlossen wir unsere Reise vorerst zu fünft fort zu setzen! Somit werden wir Norddeutschen nun durch zwei Rheinländer aus Bonn und einem Bayern aus dem Allgäu ergänzt. Es ist was komplett anderes und macht sehr viel Spaß mal wieder in einer größeren Gruppe unterwegs zu sein. Vor Allem da nun mittlerweile alle Doppelkopf spielen können wird an dem einen oder anderen Abend bis tief in die Nacht hinein gespielt! Wahrscheinlich sind wir mit unseren 2 weißen Vans der Schreck aller Truckfahrer, da wir auf den Highways nie schneller als 80 km/h fahren, aber es ist sehr angenehm in einer Kolonne unterwegs zu sein!

 

Nachdem wir Port Macquarie verlassen hatten fanden wir einen ähnlichen Parkplatz ca. 150 km entfernt, an dem wir eine weitere Nacht verbrachten! Eine erhöhte Plattform, die auf Stelzen über den Sand des Strandes gebaut war und wohl eigentlich als Aussichtspunkt dienen soll, war wie dafür gemacht unseren Tisch und unsere Stühle darauf aufzubauen und mit dem wunderschönen Blick auf die Wellen Abend zu essen und natürlich Karten zu spielen! Leider fand an diesem Abend noch eine etwas unangenehmere Begegnung mit einem Ureinwohner Australiens statt. Dieser hielt es für nötig sich völlig zu betrinken und dann alle dort anwesenden Backpacker zu beschimpfen und mit einem Messer zu bedrohen. Wirklich gefährlich war er nicht, da er wie gesagt sehr betrunken war, aber etwas Respekt bekommt man natürlich trotzdem. Nachdem er ein paar Minuten zwischen den Autos herum schlich wurde es einem einheimischen Australier zu viel und wollte ihn zur Rede stellen. Daraufhin zückte dieser sein Messer und wirbelte unkontrolliert in der Luft herum. Der andere Beteiligte stieg ins Auto und fuhr davon. Wir hatten an dem Abend noch ein anderes deutsches Paar kennen gelernt und waren dementsprechend mit 7 Leuten anwesend. Trotzdem hatte ich ein sehr mulmiges Gefühl und war froh als der besagte Schlichter wenige Minuten später mit der Polizei im Schlepptau den Parkplatz erreichte. Nach unendlichen Diskussionen und Zeugenaussagen der Anwesenden hörte man endlich ein lautes Klicken und der Mann wurde in Handschellen abgeführt. Das versprach Ruhe für den Rest des Abends... Als wir am nächsten Nachmittag gerade dabei waren unser Mittagessen zu vertilgen, kehrte der Aboriginal mit seinem Auto zurück und hatte schon wieder die nächste Flasche Bier in der Hand. Er beachtete uns nicht, wahrscheinlich weil er sich wohl kaum an uns erinnern konnte, und da wir eh vor hatten bald aufzubrechen ließen wir uns nicht weiter aus der Ruhe bringen. Natürlich ist das ziemlich erbärmlich aber trotzdem hat man Mitleid mit so einem Menschen. Vor Allem wenn man bedenkt wie die Aboriginals in der Geschichte Australiens behandelt wurden und auch noch zum Teil heute benachteiligt werden... Das ganze ist natürlich eine endlos lange Diskussion und gehört an dieser Stelle nicht hier her.

 

Noch am selben Nachmittag machten wir uns auf den Weg Richtung Byron Bay, dem wohl bekanntesten Backpacker-Ort Australiens. Ein reges Nachtleben, ein riesengroßer Strand und relativ viele Jobmöglichkeiten in den unzähligen Cafés und Restaurants sind wohl die bemerkenswertesten Eigenschaften dieser dann im Vergleich zu den anderen Urlaubsstädten weiter im Norden (werde ich gleich noch etwas drüber erzählen) sehr liebevoll wirkenden Stadt. Auch die Nähe zu Nimbin ist nicht zu verachten; dieser Ort gilt als das moderne Woodstock und dementsprechend ist es völlig normal eine Frau mittleren Alters dabei zu beobachten wir sie sich vor der Bücherei einen Joint durchzieht. Da wir es aber weder darauf noch auf wilde Partynächte abgesehen hatten verbrachten wir nur ein paar Stunden am Strand und fuhren gegen frühen Abend auf einen abgelegeneren kostenlosen Campingplatz, an dem uns zwar die Mücken überfielen, aber dafür hatten wir unsere Ruhe...

 

Am nächsten Tag sollte unsere Route uns zum Gold Coast führen, die wohl bekannteste Urlaubsregion für die Australier selbst. Wir wollten direkt ins Zentrum der Küstenregion und so führe kein Weg am Surfer's Paradise vorbei. Auf dem Weg dorthin mussten wir noch einige Erledigungen im Shopping-Center machen. Nachdem wir dieses verlassen hatten waren wir schon nach wenigen Minuten an einer Küstenstraße. Uns wurde die Region als Australien Miami angekündigt. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung wie es in Miami aussieht, außer dass es da Strand und Palmen gibt. Aber wenn das amerikanische Pendant tatsächlich so ähnlich ist weiß ich zumindest nun ein Ziel auf der Welt wo ich definitiv niemals hin möchte. Die ersten Kilometer auf der Straße waren noch wirklich schön. Über das weite Meer konnte man schon die Skyline Brisbanes sehen und die Sonne verbrannte unsere Haut durch die Autoscheiben hindurch... Moment mal, die Skyline Brisbanes? Ein Blick in den Atlas genügte und es war klar; bis nach Brisbane waren es noch gute 130 km... Mit anderen Worten die Reihe von Hochhäusern, die man am Horizont sah, war definitiv näher dran und gehört somit zum hoch gelobten Gold Coast! Die schlimmsten Befürchtungen wurden bestätigt als wir das Ortsschild mit der Aufschrift Surfer's Paradise passierten und uns inmitten zwischen unzähligen riesigen Betonklötzen wiederfanden. Wenn man sich fragt, wo das ganze Geld der Australier bleibt (bei einem Durchschnittslohn von 5.000 bis 7.000 Dollar im Monat) dann muss man nur einen Blick auf diese Bauten und diese Region werfen. Sündhaft teure, aber nicht schöne in die Höhe gebaute Hotels, Kaufhäuser und Casinos. Mehr sieht man in dieser Stadt nicht. Ok, ich muss ehrlich sein, wir waren nicht einmal am Strand, aber nach diesen ersten Eindrücken war unser Gedanken wirklich nur: AUF DER STELE SO SCHNELL HIER RAUS WIE WIR REIN GEKOMMEN SIND!!!! Wir hatten alle eine ähnliche kleine Stadt wie Byron Bay erwartet (die uns zu diesem Zeitpunkt schon als zu touristisch vor kam) aber was uns hier begegnete war wirklich unglaublich. Ich persönlich habe Urlaub am Goldstrand Bulgariens, in Lloret de Mar, auf Mallorca und an der türkischen Riveira gemacht. All diese Orte sind natürlich Hochburgen des Tourismus, aber alle zusammen sind bei weitem nicht so geschmacklos (mal davon abgesehen dass die Türkei und Teile Mallorcas wunderschön sind) wie dieser überdimensionale Haufen Metall und Schrott an einer der schönsten Küsten der Welt. Es tut einem wirklich weh, so etwas mit anzusehen und wenn einem dann auch noch bewusst wird, dass genau solche Menschen wie wir es sind Schuld daran sind, dass sich eine Stadt so entwickeln kann, dann schämt man sich wirklich nur noch in Grund und Boden. Im Nachhinein lässt sich einmal mehr sagen: ich bin froh es gesehen zu haben und war so froh als wir keinen Tower mehr sehen konnten und der Straßenlärm endlich wieder erträglich wurde. Ansonsten hoffe ich, dass die Namensgeber der Stadt sich diesen überlegten als diese noch etwas anders aussah, denn ansonsten muss einem die Vorstellungen ihres Paradieses wirklich Leid tun.

 

Nichts wie weg und ab aufs Land war dann also das Motto. Die nächstgrößere Stadt nach dem Gold Coast ist im Prinzip schon Brisbane, aber da wir dort nach der Erfahrung nun wirklich nicht hin wollten, versuchten wir unser Glück in einer etwas abgeschiedenen Region südöstlich von Brisbane in unmittelbarer Nähe zum Meer. Auch hier scheint eine Menge Geld vorhanden zu sein; zumindest lassen die wirklich schönen Häuser, wohl eher Villen, darauf schließen. Aber es ist nur ein Wohngebiet, nicht mehr und nicht weniger und mittendrin fanden wir unseren Caravan Park (der billigste in der gesamten Zeit in Australien), auf dem wir nun unseren 2. Tag verbringen. Es gibt einen Pool, Strom und warme Duschen...Mehr braucht man nun wirklich nicht. Die letzten Tage waren mit guten 35-40 Grad in der Sonne wirklich zu warm, daher bin ich ziemlich froh, dass es heute mal etwas regnet und dadurch abkühlt. Leider haben wir gestern unsere Wäsche gewaschen und diese hängt nun noch genauso nass wie sie aus der Maschine kam am Wäscheständer. Aber zur Not bleiben wir noch eine Nacht länger!!!

 

Blick in die Zukunft:

Wir haben eine definitive Jobzusage für Ende März, die wir aller Wahrscheinlichkeit auch wahrnehmen werden. Da uns die Gesellschaft mit unseren neuen Bekannten aber sehr gefällt und sie ebenso auf Jobsuche sind, kann es sein, dass wir auch schon früher mit den zusammen auf einer Farm anfangen, wenn ein gutes Angebot vorhanden ist. Ich denke, das wird sich die nächsten Tage entscheiden. Ansonsten geht es erst einmal weiter Richtung Norden: dort wartet noch eine Segeltour (auf die ich mich schon in Deutschland gefreut habe) auf uns!

 

Mehr hab ich gerade nicht zu erzählen!

Bis bald!

 

P.S. Unsere Weggefährten haben auch einen Blog und würden sich mit Sicherheit über jeden Besuch freuen!

http://australiatouring.wordpress.com/

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