Zurück in der Zivilisation

Nach nun knapp 2 Wochen im Innenland Australiens (zugegeben es ist nicht wirklich das Outback und auch nur knapp 200 km bis Melbourne, aber dort oben ist einfach nichts, sodass es einem vorkommt als wäre man im tiefsten Nirgendwo) haben wir vor wenigen Minuten Melbourne erreicht. Wir sind auf einem Campingplatz ca. 9 Kilometer vom Stadtkern unter gekommen. Der erste Eindruck ist sehr gut (was man für 36 Dollar die Nacht auch erwarten sollte :P)! Unser Stellplatz ist ca. 10 meter vom hauseigenen Pool entfernt und wir haben es auch nicht sonderlich weit bis zu den Duschen. 

Aber viel wichtiger: Wir sind ab sofort, zumindest bis nächsten Sonntag, wieder erreichbar! 

 

Aber nun erstmal zum Erlebten: wir haben nun also eine Woche bei einer Familie gelebt, die sich im Vorhinein als "Selbstversorger" vorgestellt hatte. Wir können uns wirklich über nichts im Speziellen beschweren, da die Unterkunft einfach total klasse war und auch die Familie sehr nett war, aber irgendwie hatten wir doch etwas anderes erwartet. Der Begriff "selbst versorgen" war nach der Auffassung der Familie wohl doch etwas anders defniniert als wir es tun würden. Zumindest fällt es mir schwer zu glauben, dass man eine 4-köpfige Familie (exklusive den Gästen, die sie regelmäßig haben) mit einem 10 m² Gemüsegarten ernähren kann... es ist wirklich nicht als Vorwurf gemeint, aber wir hatten halt was anderes erwartet als das in Plastik abgepackte Hähnchen aus dem Supermarkt, was jeden Abend aufgetischt wurde. Die erstem Tage jähteten wir sämtliches Unkraut, welches sich im Garten befand. Natürlich keine schwere Arbeit, aber bei teilweise über 35 Grad in der prallen Sonne und umgeben von unglaublich penetranten Fliegenschwärmen, welche es sich zur Aufgabe gemacht hatten in jede Körperöffnung des Gesichts einzudringen, trotzdem kein Zuckerschlecken! An einem der Tage bekam ich dann die Aufgabe 6 Löcher im Garten zu buddeln; 60 cm tief, 30 cm lang und breit sollten diese sein. Ich war sehr zufrieden nicht mehr Diesteln aus der Erde ziehen zu müssen und blickte meinem Job sehr hoffnungsvoll entgegen. Dies entpuppte sich als großer Fehler, da ich die australische Erde im Binnenland zur jetzigen Jahreszeit (SOMMER, TROCKEN!!!) etwas unterschätzt hatte. Schon beim ersten Spatenstich merkte ich, dass dieser Job in etwa den selben Aufwand haben wird wie 6 Löcher in den Beton auf dem Bremer Marktplatz zu buddeln... so verbrachte ich 2 Tage unter Stönen und Schwitzen im Sandkasten und konnte am Ende 4 fertige und 2 halbfertige Löcher inklusive aufgeplatzter Hände und einer zerbrochenen Axt vorweisen und war dann doch froh abreisen zu müssen, da die Familie das Wochenende in Melbourne verbringen wollte...

Im Großen und Ganzen war es mal wieder schön etwas mehr vom australischen Leben kennen zu lernen und mal wieder Englisch zu sprechen, aber ansonsten war es bis auf harte Arbeit und die erstmalige Benutzung von Regenwasser (dort gibt es keine Leitungen) zum Duschen und Kochen keine so besondere Erfahrung...

 

Heute ist Sonntag und ich werde mal warten bis es bei euch spät genug ist um die ersten Leute aus dem Bett zu klingeln :) Marie liegt grad neben mir und blättert im Reiseführer von Indonesien (Lieben Gruß an Sina :P), denn so langsam muss mal Asien geplant werden. Wir fliegen ja wie bekannt am 31. Mai nach Thailand und momentan sieht es so aus als würden wir die Tage einen Flug buchen der uns für vergleichsweise lächerliche 55 Euro pro Person von Bangkok nach Bali (Indonesien) bringt. Dies wäre dann am 27. Juni...

 

Ansonsten werden wir natürlich die nächsten Tage nutzen, um Melbourne anzuschauen... Ich hoffe, dass es uns dort glingt etwas andere Ecken als in Sydney zu finden, welche nicht so touristisch sind und mehr Eigenes besitzen. Bisher (wir haben nicht wirklich viel gesehen) macht Melbourne aber einen ganz guten Eindruck. Die Straßen durch die wir gefahren sind lassen sich in etwa mit dem Steintor in Bremen vergleichen und wirken sehr viel stilvoller als viele andere Orte hier... Allgemein muss man sagen, dass Victoria (das ist der Staat, in dem wir und uns befinden, Hauptstadt ist Melbourne) kulturell und architektonisch sehr viel anpsruchsvoller ist als New South Wales (Staat weiter im Norden, Hauptstadt ist Sydney)... dies scheit vor Allem am "Goldrush" in den 1850er Jahren zu liegen... Viele Orte entwickelten sich zu der Zeit und waren ganze Goldgräberstädte bzw. sind es teilweise sogar bis heute... dies hat zur Folge, dass es viele ältere Gebäude und Stätten gibt, die diese kleinen Städte (in der Regel um die 10.000 Einwohner) zu etwas Besonderem machen. Wir verbrachten mehere Tage in der Region um Mount Alexander und Bendigo. Es gibt noch immer einige Leute, die sich mit Metalldektoren auf den Weg machen und die Wälder nach Gold absuchen. Man erzählt, dass ab und zu tatsächlich noch ganze Barren gefunden werden.. 

für Neugierige:

http://de.wikipedia.org/wiki/Victorianischer_Goldrausch

 

Ich denke das war's erstmal :) Ach ja, UNS GEHT ES GUT ;) 

 

Bis bald!

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